Am Montagmorgen um etwa 8:30 Uhr machte sich eine Mischklasse, bestehend aus Teilen der 5A, 5CS und der 6E, vom BORG Guntramsdorf aus auf, um für zwei Tage den Harzberg in Bad Vöslau zu erkunden. Mit einer Mischung aus Badner Bahn und ÖBB gelangten wir innerhalb von etwa 30 Minuten am Bahnhof in Bad Vöslau an. Als „Basis“ für das Wildniscamp fungierte die am Harzberger Steinbruch gelegene Roverhütte, welche für zwei Tage reserviert wurde. Die Hütte wurde und wird von der Pfadfindergruppe, die im selben Ort ansässig ist, verwaltet und betreut, weswegen der Schlüssel für den Zugang zur Hütte von dort abgeholt werden musste.
Nach einem kurzen, mittelsteilen Anstieg gelangten wir bald zur Hütte und der erst angebrochene Vormittag wurde dafür genutzt, die große zweistöckige und von vielen SchülerInnen als gruselig empfundene Hütte und die sie umgebende Flora und Fauna in Form von Nadelwäldern und Eidechsen zu erkunden. Auch mitgebrachte Zelte wurden bereits aufgebaut, da manche die bevorstehende Nacht im Freien verbringen wollten, was die Witterung ohne Weiteres zuließ.
Um die Mittagszeit herum unternahmen wir eine entspannte Wanderung zur Waldandacht, um in der Nähe des Sooßer Lindkogels unser Mittagessen einzunehmen. Dazwischen jedoch erklommen wir den Gipfel des Harzberges, der es immerhin auf 466 Meter Seehöhe bringt, um uns beim leider geschlossenen Schutzhaus die glücklicherweise dennoch gut zugängliche Kängurufarm anzusehen. Der Pächter der Hütte – gleichzeitig der Besitzer der Tiere – war bei den Gehegen anzutreffen und konnte der Klasse interessante Infos zu den in Australien ansässigen Beuteltieren liefern.
Nach einer Eispause ging es dann zurück auf die Hütte, wo die Schülerinnen und Schüler, natürlich gut angeleitet von den Lehrpersonen, mit einer kleinen Säge Holz für das anstehende Lagerfeuer zerkleinern sollten. Die Jugendlichen konnten dadurch einen Einblick davon bekommen, wie aufwändig es ist, ein Lagerfeuer herzustellen. An beiden Tagen des Wildniscamps war es sehr heiß und trocken, jedoch hatte der Hüttenwart unser Lagerfeuer bei den zuständigen Behörden angemeldet; dennoch wurden die Schülerinnen und Schüler zusätzlich über die Gefahren von Waldbränden für sich und andere unterrichtet. Als langsam die Dunkelheit hereinbrach, wurden mitgebrachtes Fleisch, Tofu und Süßwaren auf selbst zurechtgeschnitzten und zugespitzten Ästen befestigt und in die schwelende Glut gehalten. Der restliche Abend war von einem geselligen Beisammensein geprägt, bei dem sich sowohl die LehrerInnen als auch die SchülerInnen der bunt zusammengewürfelten Teilklassen besser kennenlernen konnten. Kurz bevor das Lagerfeuer gelöscht wurde, tauschten wir untereinander noch Gruselgeschichten aus.
Da es tagsüber zu heiß für Wanderungen war, entschlossen wir uns dazu, uns mit Stirn- und Taschenlampen bewaffnet zu einer Nachtwanderung aufzumachen. Als Orientierung dabei dienten uns Stationen, des so genannten „Schlumberger-Parcours“ in nächster Nähe zur Roverhütte. Jede Station beschäftigte sich mit unterschiedlichen Dehn- und Kraftübungen und anhand der Nummerierung der Stationen war es uns möglich, uns auch in völliger Dunkelheit gut zurechtzufinden. An einer Lichtung, die in Richtung der kleinen Vöslauer Teilgemeinden Gainfarn und Großau zeigte, machten wir Rast, löschten kurz die Lampen und genossen den von Sternen hell erleuchteten Nachthimmel. Zurück im Quartier wählten die SchülerInnen ihre Schlafplätze, die entweder drinnen in Stockbetten oder draußen in der Nähe des mittlerweile erkalteten Lagerfeuers verortet waren.
Nach einer äußerst kurzen Nacht war zum Aufwärmen in der Früh eine Partie Wikingerschach angesagt. Mit diesem und anderen Spielen vertrieben wir uns an diesem heißen Tag die Zeit, bis die Hütte gründlich gesäubert und wieder dem Hüttenwart übergeben werden konnte. Dann hieß es Abschied nehmen: Die SchülerInnen wurden in Bad Vöslau entlassen, doch einige begleiteten die Lehrkräfte doch noch zum Bahnhof, um die Heimreise anzutreten.
Reflexion: Der Ausflug kann zwar als gelungen betrachtet werden, jedoch wurden die hohen Temperaturen etwas unterschätzt, weswegen für eine nächstjährige mögliche Neuauflage des Wildniscamps eher eine höhere Lage, idealerweise auf mit Bergsee, angedacht werden sollte, z.B. Area 47 in Tirol (https://area47.at/) oder die Rax. Die Kommunikation mit dem Pfadfinderverein Bad Vöslau lief schnell und problemlos ab und ist deshalb für kleinere (Mehr-)tagesausflüge weiterhin zu empfehlen, jedoch bleibt zu bedenken, dass der dort produzierte Müll selbst mitgenommen und entsorgt werden muss. Problematisch sind auch die Öffnungszeiten der Hütten, da jedes Schutzhaus in der Nähe des Harzberges an den beiden ersten Wochentagen geschlossen hat.
Die Roverhütte ist relativ leicht mit dem Auto zu erreichen, weswegen bei etwaigen Notfällen schnell reagiert werden kann.